Sinfonien 1782–1784

Joseph Haydn Werke, Reihe I, Band 11
Hrsg. v. Sonja Gerlach und Sterling Murray
München: Henle, 2003
XIV, 300 Seiten (261 Notenseiten, dazu Vorwort und Kritischer Bericht)

 

Der Band enthält zwei Gruppen zu je drei Sinfonien. Die erste mit den Sinfonien Nr. 76, 77 und 78 entstand 1782; die zweite mit (in chronologischer Folge) Nr. 81, 80, 79 stellte Haydn 1784 fertig. Alle sechs stehen in verschiedenen, aber jeweils eng verwandten Tonarten: Es-Dur, B-Dur, c-Moll und F-Dur, d-Moll, G-Dur. (Dass in jeder Gruppe ein Werk in Moll steht, ist um so bemerkenswerter, als Haydn zuvor zehn Jahre lang keine Mollsinfonie mehr geschrieben hatte.) Solche Gruppierungen zu drei oder sechs einander ergänzenden Werken waren in Drucken üblich – und tatsächlich sind dies die ersten Sinfonien, die Haydn offenbar direkt im Hinblick auf eine Veröffentlichung gestaltete. Damit markieren sie einen Einschnitt in seinem Schaffen: Hatten zuvor seine Werke in Abschriften und zahlreichen nicht-autorisierten Drucken ihren Weg durch ganz Europa genommen, ohne dass der Komponist darauf Einfluss hatte, nahm er nun ihre Vermarktung selbst in die Hand. Gleichwohl führte Haydn die Werke zunächst einmal in der Residenz Eszterháza auf. Das Stimmenmaterial, das er dabei benutzte, ist bei einigen dieser Sinfonien erhalten – glücklicherweise, denn bei keiner davon ist eine autographe Partitur überliefert. Damit wird das Aufführungsmaterial der Esterházyschen Hofkapelle zur grundlegenden Quelle der Edition; doch sind auch in diesen Fällen weitere Abschriften und die Erstdrucke hinzugezogen, wenn sie einen anderen Zweig der Überlieferung repräsentieren. Soweit für die Sinfonien dieses Bandes das Esterházysche Material nicht erhalten ist, muss der originale Notentext ausschließlich aus solchen nicht-authentischen Quellen erschlossen werden. Im Kritischen Bericht ist daher der Darstellung der Quellenfiliation besonders viel Raum gegeben.