Joseph Haydn Werke, Reihe XV, Band 1
Konzerte für Orgel (Cembalo) und Orchester
Herausgegeben von Armin Raab und Horst Walter in Verbindung mit Sonja Gerlach

München: Henle 2020
XIV, 238 Seiten (186 Notenseiten, dazu Vorwort und Kritischer Bericht)

Der Band enthält fünf Konzerte, die Joseph Haydn für Orgel und Orchester und vermutlich für liturgische Zwecke schrieb, sowie im Anhang ein Concertino, dessen Autorschaft und Bestimmung unsicher bleiben. Nur ein Werk (Hob. XVIII:1) ist im Autograph überliefert, und nur in dieser Quelle ist die Orgel als Soloinstrument benannt, die weiteren vier Konzerte (Hob. XVIII:2, 5 und 8 sowie das Doppelkonzert Hob. XVIII:6 mit Violine als zweitem Soloinstrument) liegen in vier bis acht, also vergleichsweise wenigen, durchweg autorfernen Abschriften vor, in denen das Soloinstrument ausnahmslos als Cembalo bezeichnet ist. (Dies gilt auch für sämtliche Abschriften des im Autograph überlieferten Konzerts.) Dass Haydn die Werke dennoch ursprünglich für die Orgel bestimmt hat, geht zum einen aus seinen Einträgen im „Entwurf-Katalog“ hervor, dem ab 1765 teils eigenhändig geführten Verzeichnis seiner Kompositionen. Zum andern konnte Georg Feder schon 1970 die genuinen Orgelkonzerte von denen, die Haydn von vornherein für Cembalo oder Hammerklavier bestimmt hatte, auf Basis des erforderlichen Tastaturumfangs abgrenzen.

Das Concertino C-Dur Hob. XVIII:10 ist in einer einzigen Quelle überliefert und in keinem authentischen Werkkatalog enthalten. Es gehört, falls es denn überhaupt von Haydn stammt (was aus stilkritischer Sicht nicht von vornherein auszuschließen ist), eher in die Werkgruppe der Concertini und Divertimenti mit Tasteninstrument (Hob. XIV). Anthony van Hoboken hat es in seinem Haydn-Werkverzeichnis trotzdem den Konzerten zugeordnet.

Im Kritischen Bericht wird auch das Konzert Hob. XVIII:7 besprochen. Es beruht zwar auf einem Klaviertrio Haydns, die Bearbeitung stammt jedoch mit Sicherheit nicht von ihm. In einer Liste sind zudem weitere Fehlzuschreibungen angeführt.